Wildtruthühner in Deutschland

| Projektförderung

Die Leistungen der Revierpächter für die Wildtruthühner im Kottenforst bei Bonn und die wissenschaftliche Begleitung des Projektes durch den Jagdwissenschaftler Dr. Heinrich Spittler wurden durch eine finanzielle Zuwendung der Stiftung „Wald, Wild und Flur in Europa“ der Landesgruppe Deutschland des internationalen Ordens „Der Silberne Bruch“ unterstützt.

Im Rahmen einer Hegeringversammlung übergab der Alt-Landesobmann des „Silbernen Bruchs“, K. Gunter v. Kajdacsy, Rheinbach, im Namen der Stiftung einen Scheck über 1000 € an den Vorsitzenden des Wildtruthuhn-Hegerings, Karl Theodor Freiherr von Geyr zu Schweppenburg, Alfter-Gielsdorf.

Mit dieser finanziellen Zuwendung wird ein in Deutschland einmaliges Projekt gefördert.

Zur Bereicherung unserer heimischen Fauna wurden Wildtruthühner (Meleagris gallopavo) vor über 50 Jahren aufgrund eines ministeriellen Erlasses im Kottenforst eingebürgert. Dieses Projekt wurde bis 1996 von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung des Landes NRW wissenschaftlich begleitet und, wenn nötig, unterstützt.

Seit 1971 wird das Wildtruthuhn-Projekt von dem Jagdwissenschaftler Dr. Heinrich Spittler wissenschaftlich betreut, zunächst hauptamtlich als Mitarbeiter der Forschungsstelle, seit 1996 ehrenamtlich in Zusammenarbeit mit den heimischen Revierpächtern im Kottenforst.

Der Kottenforst ist, so Dr. Heinrich Spittler, ein optimales Biotop für die in Amerika weit verbreiteten Wildtruthühner. Sie gehören in Deutschland zwar zu den so genannten „gebietsfremden“ Arten, allerdings zählen sie nicht zu den „invasiven“ Tierarten, wie beispielsweise die Nilgans oder der Waschbär, die ein erhebliches Gefährdungspotential für die biologische Vielfalt in Deutschland darstellen können.

Die Wildtruthühner verursachen keine Wildschäden, sind tagaktiv, leben in geselligen Verbänden und vertragen sich mit anderen Tierarten, sind aus Naturschutzsicht also unproblematisch.

Insofern stellen sie eher eine Bereicherung der heimischen Tierwelt dar. Sie sind allerdings als Beutetiere von Prädatoren, wie Fuchs. Habicht und Uhu, in ihrem Bestand gefährdet, so dass nach dem enormen Anwachsen der Schwarzwildbestände und der Prädatoren Stützungsaktionen von Zeit zu Zeit erforderlich sein können, um die seit über 50 Jahren im Kottenforst heimischen Vögel vor dem Aussterben zu bewahren. Heute lebt im Kottenforst eine Wildtruthuhn-Population von ca. 100 bis 150 Stück auf einer Fläche von ca. 3000 ha. Sie ist aktuell das einzige Vorkommen in Deutschland und damit auch ein ideales Forschungsprojekt.

Als nichtinvasive Arten unterliegen die Wildtruthühner auch nach der Novellierung des Jagdgesetzes in NRW weiterhin dem Jagdrecht, allerdings machen die Kottenforstjäger von der eingeräumten Jagdmöglichkeit auf die Wildtruthühner keinen Gebrauch, weil sie den Bestand lebensfähig erhalten und eher stabilisieren möchten.

Bei der Übergabe der finanziellen Zuwendung unterstrich K. Gunter v. Kajdacsy, dass ihn persönlich besonders zwei Aspekte beeindruckt hätten, nämlich das langjährige ehrenamtliche und wissenschaftliche Engagement des Jagdwissenschaftlers Dr. Heinrich Spittler für dieses Projekt und die Tatsache, dass sich seit Jahrzehnten vornehmlich Jäger für dieses Naturschutzprojekt einsetzen und ihrer Hegeverpflichtung nachkommen würden.

Der Leiter des Wildtruthuhn-Hegerings, Frhr. von Geyr, freut sich über die Anerkennung: „Unser Putenprojekt ist arbeitsintensiv und von wechselhaften Erfolgen geprägt. Es wird nur durch eine zusätzliche finanzielle Beteiligung der Mitgliedsreviere getragen. Die Bereitschaft unserer Mitglieder an diesem einzigartigen Projekt teilzuhaben, ist die Grundvoraussetzung dafür, unseren Wildtruthühnern eine Zukunft in unseren Gefilden zu ermöglichen.“

Informationen zum Projekt

Empfänger:

Wildtruthuhn-Hegerings

Bilder:

Karte: