Zwei Zuwendungen fließen an Naturschutzprojekte am Niederrhein

| Projektförderung |

Anlässlich des Landeskonvents der Landesgruppe Deutschland im Orden Der Silberne Bruch in Xanten hat die Stiftung Zuwendungen an zwei herausragende Naturschutzprojekte vergeben.

Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e. V. wurde 1993 gegründet. Hintergrund war das Konzept des Landes Nordrhein-Westfalen, in jedem Landkreis eine Biologische Station einzurichten. Von Anfang an war es zentrale Überzeugung, dass Naturschutz nur zusammen mit den Menschen in der Region praktiziert werden kann. Der Kreis Kleve und die Stadt Rees, die Kreisbauernschaft Geldern und Kleve, die Kreisjägerschaft Kleve, der Landesfischereiverband Nordrhein-Westfalen, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowie ehrenamtliche Naturschützer sind Mitglieder des Trägervereins, der mit der Förderrichtlinie „Biologische Stationen NRW“ (FöBS) durch das Land Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützt wird. Mit den Städten Kleve und Emmerich, mit der Gemeinde Weeze und mit dem Deichverband Bislich-Landesgrenze hat das Naturschutzzentrum weitere unterstützende Partner. 

Zu den geförderten Maßnahmen zählen die Betreuung von Schutzgebieten, die Unterstützung des Vertragsnaturschutzes vor Ort, die Durchführung und Betreuung von Artenschutzprojekten, Beratung von Behörden, Bürgern und Verbänden, sowie Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. 

Beim Landeskonvent in Xanten stand das im Juli 2018 gestartete und vom Naturschutzzentrum initiierte LIFE-Natur-Projekt „Lebendige Röhrichte - Reeds for LIFE“. Ziel des Projektes ist es, im FFH-Gebiet „NSG Bienener Altrhein, Millinger und Hurler Meer und NSG Empeler Meer“ den Lebensraum der natürlichen eutrophen Seen und Altarme mit ihren Röhricht- und Schwimmblattgesellschaften zu verbessern. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören die Anpflanzung und Regeneration von Röhrichten, die Dynamisierung der Wasserstände, Gehölzrodungen zur Freistellung ehemaliger Röhrichtstandorte sowie die Beseitigung und Kontrolle der Nutria als invasive Art, die das Röhricht massiv schädigt. Das Projekt hat die Stiftung mit 1.000 EUR gefördert.

Der gemeinnützige Förderverein „Freunde und Förderer der Außenstelle Grietherbusch und Forschungsstation des Zoologischen Instituts der Universität zu Köln e. V.“hat sich die Förderung von wissenschaftlichen Arbeiten aus dem Arbeitsgebiet der Außenstelle Rees-Grietherbusch des Zoologischen Instituts zum Ziel gesetzt.

Der gemeinnützige Förderverein wurde 2002 gegründet. Die Förderung der Außenstelle wird nach dem Satzungszweck verwirklicht u.a. durch Veranstaltungen von Vorträgen, Diskussionen und Tagungen, sowie durch Schaffung von Gelegenheiten zur wissenschaftlichen Begegnung und zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch von interessierten Mitarbeitern und Fachgelehrten verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen. Darüber hinaus ist es ein besonderes Anliegen des Vereins, jungen Nachwuchswissenschaftlern die Teilnahme an Workshops und Kongressen zu ermöglichen. Die jungen Examenskandidaten in der Außenstelle werden in ihrer täglichen Forschungsarbeit aber insbesondere dadurch unterstützt, dass der Förderverein ein Vereinsfahrzeug unterhält, welches von den Studenten genutzt werden kann. Diese Bereitstellung des Fahrzeugs ist deshalb von unschätzbarem Wert für die Studenten, weil heutzutage nur noch wenige Studenten ein eigenes Auto unterhalten, die Forschungsarbeit an der Station aber ohne ein Fahrzeug zum Materialtransport (z. B. schwere Fischereigerätschaften) und zum Erreichen der weit verstreut liegenden Probenstandorte nicht realisierbar wäre.

Ein aktuelles Projekt an der Außenstelle ist z. B. die genauere Erforschung des Genoms der Kaukasischen Zwerggrundel (Knipowitschia caucasica), der Reproduktionsbiologie und das Verhalten dieser invasiven Fischart. Diese Arbeit wird von einer Doktorandin aus Indien durchgeführt, mit dem Titel: „Population dynamics and behavioural study of the invasive Goby, Knipowitschia caucasica from German waters“. Da die Stipendiatin lediglich ihr persönliches Einkommen bezieht und keinerlei Mittel für Reisekosten und Verbrauchsmittel erhält wird sie hierbei vom Förderverein unterstützt.

Am Nachmittag des Landeskonvents haben die Teilnehmer die Ergebnisse der Röhrichtanpflanzungen im Bienener Altrhein und der Kontrolle der Nutria des LIFE-Projekts „Lebendige Röhrichte - Reeds for LIFE“. Der Geschäftsführer des Fördervereins ,,Freunde und Förderer der Außenstelle Grietherbusch
und Forschungsstation des Zoologischen Instituts der Universität zu Köln e. V.“, Prof. Dr. Jost Borcherding hat vormittags im offenen Konvent einen Vortrag zur „Fischfauna des Niederrheins“ gehalten und im Rahmen der Exkursion Aufgaben und Möglichkeiten in der aktuellen Forschung zur Limnologie und Fischökologie an der ökologischen Forschungsstation Rees der Universität zu Köln sowie in den Aquarien des neuen Institutsgebäude in Rees-Bienen die Fische des Niederrheins erläutert.

Die in der Fotogalerie abgebildeten Personen bei der Scheckübergabe:

Bild 1 (von links): Dr. Svenja Storm vom Vorstand des Naturschutzzentrums Kleve, Hans Renner für den Stiftungsvorstand, Jörg Richter, Landesobmann Deutschland als Vertreter des Stifters, Dipl. Biol. Martin Brühne, Projektleitung „Lebendige Röhrichte - Reeds for LIFE“.

Bild 2 (von links): Hans Renner für den Stiftungsvorstand, Prof. Dr. Jost Borcherding, Universität zu Köln, Dr. Svenja Storm, Jörg Richter, Landesobmann Deutschland als Vertreter des Stifters.

Informationen zum Projekt

Empfänger:

Naturschutzzentrum im Kreis Kleve e. V., Freunde und Förderer der Außenstelle Grietherbusch und Forschungsstation des Zoologischen Instituts der Universität zu Köln e. V.
Zu deren Webseite


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Bilder: