Petition zur Öffnung der Rotwildbezirke in Bayern – „Hirschkuh Hanna lernt fliegen“
| Projektförderung |
Der Verein Wildes Bayern e.V. hat eine Petition zur Öffnung der Rotwildbezirke in Bayern und gegen das bestehende Abschussgebot außerhalb der Rotwildbezirke gestartet. Die Fachwelt ist sich einig über die Notwendigkeit, die bestehenden Rotwildgebiete in Deutschland und insbesondere die noch weitergehenden Regelungen in Bayern abzuschaffen.
Für Bayern heißt es in § 17 Abs. 2 der Ausführungsverordnung zum Bayerischen Jagdgesetz: „Jagdreviere, soweit sie außerhalb eines Rotwildgebietes liegen, sind rotwildfrei zu machen und zu halten.“ Wenn man diese Vorgabe hinterfragt bedeutet das, dass außerhalb der Rotwildgebiete jedes Stück Rotwild - egal ob es sich um einen Zukunftshirsch, ein Alttier oder ein Kalb handelt - zu erlegen ist! Damit ist eine Ausrottung auf 86% der bayerischen Landesfläche gesetzlich angeordnet. Dabei hatte die Einführung der Rotwildgebiete zum 1. April 1969 nicht zum Ziel, das Rotwild außerhalb der Rotwildgebiete zu tilgen, sondern hier sollte ihm eine besondere Hege zuteilwerden, die ihm eine langfristige Überlebensfähigkeit sichert. Die Ausweisung der Rotwildgebiete erfolgte i.d.R. aber nach den Interessen der Grundeigentümer zum Schutz vor Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft. Arteigene Bedürfnisse, die die Vernetzung der Rotwildgebiete und damit den Genaustausch berücksichtigen, blieben dabei außer Betracht. Die meist inselartig auf der Fläche verteilten Rotwildgebiete entsprechen in ihrer Größe meist nicht den artgerechten Anforderungen dieser wandernden Wildart. Könnte sich Rotwild artgerecht verhalten, würde es sich stetig neuen Lebensraum suchen. “Hirschkuh Hanna und ihre Artgenossen“ wechseln zwischen Sommerquartieren in Wäldern oder im Mittelgebirge sowie in tiefergelegene Gebiete, um dort zu überwintern. Junge Hirsche wandern bisweilen mehrere Hundert Kilometer weit, um sich neuen Lebensraum zu suchen. Doch dieses natürliche Verhalten wird durch die Eingrenzung auf die sehr kleinen Rotwildgebiete sowie fehlende Verbindungskorridore zwischen ihnen stark eingeschränkt. So bleibt dem Rotwild nichts anderes übrig, als nur noch in kleinen Gebieten zu leben. Das ist allerdings mit großen Problemen verbunden: - Arttypisches Wanderverhalten wird massiv eingeschränkt. - Eine genetische Verarmung erfolgt. - Auf Dauer droht eine Ausrottung. Mit der Kampagne "Hirschkuh Hanna lernt fliegen" will „Wildes Bayern e.V“. die Öffentlichkeit auf diese brisante Lage des Rotwilds aufmerksam machen und fordert: - Sofortiger Stopp der Ausrottungsverfügung in den „rotwildfreien Gebieten“. - Keine künstlichen „rotwildfreien Gebiete“ mehr in Bayern – auf 100% der Landesfläche soll sich Rotwild seinen passenden Lebensraum suchen dürfen. - Erarbeitung und Festlegung von geeigneten Verbindungskorridoren, damit Rotwild wandern kann. - Strikte Einhaltung der Schonzeiten im gesamten Bundesland. - Aufklärung über die Bedeutung des Rotwilds für Biodiversität und Artenvielfalt. Die Kampagne startete am 1. August 2022. Die Petition soll sich an den Bayerischen Landtag richten. Das Quorum beträgt 24.000 Unterschriften und wäre bis Ende Juli 2023 zu erreichen. Die Stiftung unterstützte die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins Wildes Bayern e.V. für die Petition finanziell.Informationen zum Projekt
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Empfänger:
Verein Wildes Bayern e.V.
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